Seit einigen Jahren experimentieren Versicherer – auch in Deutschland – mit IoT-basierten Smart-Home-Hausratversicherungen. Der amerikanische Versicherer „American Family“ hat seit 2014 Erfahrungen gesammelt und hat nun erste Erkenntnisse veröffentlicht, berichtet Pádraig Floyd im Blog “The Digital Insurer”.
Der Smart-Home-Pilot von „American Family“ habe mehrere Devices umfasst, unter anderem Sicherheitskameras, Video-Gegensprechanlagen, Rauchdetektoren sowie die Messung von Wasserverbrauch und ‑lecks, Eine Erkenntnis aus dem Piloten sei, dass die Kunden erwarten, dass die Technologie sofort funktioniere. Außerdem solle im Support-Fall das Versicherungsunternehmen und nicht der Hersteller der Smart-Home-Lösung helfen. Generell würden erforderliche Fehlerbehebungen an der Technik als lästig empfunden.
Damit Smart-Home-Hausratversicherungen zum Erfolg werden, sei außerdem wichtig, dass der Kunde den Eindruck habe, dass mit Hilfe der IoT-Geräte echte Probleme gelöst oder Unannehmlichkeiten beseitigt werden. Daher empfanden Kunden Apps als hilfreich, die eine Einschätzung zu den Risiken lieferten und Hinweise zu deren Vermeidung gaben.
Generell würde das Risikobewusstsein der Kunden steigen, wenn sie bereit sind, ihrem Versicherer Daten bereitzustellen. Damit auf Basis dieser Daten tatsächlich Risiken reduziert werden könnten, müssten allerdings einige Voraussetzungen gegeben sein, u.a. müssten die Smart-Home-Geräte zuverlässig funktionieren, ausreichende Daten-Streaming-Bandbreiten zur Verfügung stehen und außerdem Algorithmen vorhanden sein, die Erkenntnisse aus diesen Daten ableiten können.
“It has been proven that smart home technology can help engagement with customers and allow insurers to earn loyalty and differentiate themselves from their competitors.”
Wenn dies gewährleistet sei, würde die Smart-Home-Technologie helfen, die Interaktionen zwischen Versicherer und Kunde sowie die Loyalität des Kunden zum Versicherer zu erhöhen. So könne sich das Versicherungsunternehmen von Konkurrenten differenzieren.
Aus meiner Sicht sind die Erkenntnisse ermutigend für Versicherer, ihre IoT-basierten Versicherungsprodukte weiter voranzutreiben, auch wenn bisherige Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass sich der Vertrieb dieser Produkte eher schwierig gestaltet. Ich denke, dass Smart-Home-Geräte derzeit auch noch nicht ausreichend nutzerfreundlich sind und auch Standards fehlen, was Kunden davon abhält, entsprechende Technologien zu kaufen und einzusetzen. Auch viele Versicherungsvermittler sind mit der Technik oft überfordert und vermeiden daher den Vertrieb solcher Produkte.
Wenn es aber gelingt, Kunden von Smart-Home-Hausratversicherungen zu überzeugen, ergeben sich neue Möglichkeiten der Kundenbindung und ‑interaktion, die Versicherer mangels Kundenschnittstellen bisher nicht hatten. Es lohnt sich also für Versicherer durchzuhalten.
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