Die Industrierevolution 4.0 bringt einen Wandel der bisherigen beruflichen Tätigkeiten in allen Bereichen mit sich. Heute ist noch nicht mit aller Sicherheit abzusehen, wie die Arbeitswelt von morgen aussieht. Eines ist jedoch klar: Nicht so wie heute. Doch das ist nicht zwangsläufig gut – meinen die Redakteure Matthias Weik und Marc Friedrich von telepolis.
Weik und Friedrich thematisieren die vielschichtigen Auswirkungen auf die Gesellschaft durch fortschreitende Digitalisierung und sagen Arbeitnehmern eine düstere, gar dystopische Zukunft voraus. Durchaus richtig ist, dass die Anforderungen an die Mitarbeiter und somit auch der Grad der Qualifikation kontinuierlich steigen werden. Der Grund ist, dass einfache Aufgaben wie die von LKW-Fahrern und Sicherheitskontrolleuren am Flughafen zukünftig von intelligenten Computersystemen übernommen werden können.
Bleibt die Frage: Wie viele Menschen können ausreichend weitergebildet werden, um die neuen hochqualifizierten Jobs der Industrie 4.0 – meist mit starkem IT-Bezug – zu besetzen? Und was geschieht im Umkehrschluss mit den anderen?
Auch Banken und Versicherungen sind maßgeblich von dieser Entwicklung betroffen.
„Der klassische Versicherungsverkäufer und Makler wird sukzessive bis auf ein Minimum an Experten verschwinden.“
Ich teile die Einschätzung, dass fortschreitende Automatisierung auch weitere Jobs bei Banken und Versicherungen sowie im zugehörigen Vertrieb entfallen werden (siehe auch News & Trends “KI-Einsatz bei Versicherern steigt“). Einfache Versicherungspolicen werden künftig immer häufiger über intelligente Maklersysteme, Vergleichsportale und InsurTechs vertrieben. Makler sowie Ausschließlichkeitsorganisation werden an Bedeutung verlieren bzw. sich auf komplexe Anlage- oder Versicherungsprodukte konzentrieren müssen.
Die Sicht der Autoren mutet dystopisch an: Ein Heer niedrig qualifizierter Menschen, die auf ein bedingungsloses Grundeinkommen angewiesen sind, weil für sie kein Job mehr zu finden ist. Diese Sicht der Dinge teile ich allerdings nicht, denn im Gegenzug werden durch die Digitalisierung neue Jobs geschaffen, zum Beispiel im Bereich Cyber Security oder zur Wartung von Robotern. Und es müssen durch Industrie 4.0 Tätigkeiten übernommen werden, an die wir bisher noch gar nicht denken.
Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass die Qualifikation der Beschäftigten weiter steigen muss. Das stellt in meinen Augen eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung dar.
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