Während Banken bereits seit 2010 Deals mit Start-ups tätigen, beteiligen sich Versicherer erst seit 2014 an InsurTechs. Seitdem haben Versicherer aber deutlich aufgeholt und liegen nun gleichauf mit dem Investment von Banken in FinTechs, berichtet Niklas Wirminghaus im Blog FinanceFWD über die Ergebnisse einer Studie.
Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass zum einen die Dealaktivität für FinTechs mit 16.000 Deals seit 2010 deutlich größer sei als mit 2.000 Deals für InsurTechs und zusätzlich auch das Volumen mit 137 Mrd. Dollar gegenüber 15 Mrd. Dollar deutlich höher liege.
Prominente Beispiel von InsurTech-Investments seien die Beteiligung von Allianz X an Lemonade oder der Debeka an Ottonova, beide im Jahr 2017.
„Schaut man sich den Anteil der Deals an, an denen Versicherungen beziehungsweise Banken im jeweiligen Digitalsegment beteiligt sind, so zeigt sich, dass Versicherungen tatsächlich lange Zeit untätig waren.“
Beim Blick auf die Deal-Summe – also das investierte Kapital – zeige sich, dass Banken zunächst einen größeren Anteil an der FinTech-Finanzierung als Versicherer an der InsurTech-Finanzierung übernommen haben. Versicherungen haben aber aufgeholt: 2019 läge der Anteil jeweils bei 25 Prozent. Ein Grund für die höhere Deal-Summe bei FinTechs sei auch, dass Banken strategischer investierten und damit mit größeren Summen einsteigen müssten als Versicherer, die eher in früheren Phasen investierten.
Versicherer würden dafür häufiger außerhalb der Versicherungsbranche investieren als Banken außerhalb der Bankbranche.
Ich denke, dass sich aus den Ergebnissen der Studie weitere Rückschlüsse ziehen lassen. Zum einen ist interessant, dass 75 Prozent der Investments in FinTechs und InsurTechs nicht von Banken oder Versicherungen getätigt werden, sondern von Investoren aus anderen Branchen bzw. Private-Equity-Unternehmen. Durch entsprechende Deals können sich andere Branchen in die Financial-Services-Branche einkaufen und damit zu möglichen Konkurrenten werden, indem sie ihr Leistungsspektrum um Financial Services erweitern.
Die Aussage des Artikels, dass Versicherungen bisher eher in früheren Phasen eingestiegen sind, ist zwar richtig, andererseits aber auch keine Überraschung, da jetzt erst langsam die zweite oder dritte Runde der InsurTech-Finanzierungen stattfindet. Eine Konsequenz sei, dass Versicherer nun zunehmend auch in reifere InsurTechs investieren. Auch haben die Produkte der InsurTechs inzwischen einen Reifegrad erreicht, der Versicherer dazu animiert, sie zu erwerben, wie der Kauf des Versicherungsmanagers von Clark durch die VKB zeigt.
Meiner Meinung nach werden Investments in Start-ups für Banken und Versicherungen grundsätzlich wichtiger, da sie ihre eigenen Innovationsbudgets inzwischen teilweise wieder fokussierter einsetzen und sogar Digital Labs oder Innovationsabteilungen schließen oder verkleinern. Es hat sich inzwischen auch gezeigt, welche Geschäftsmodelle aus dem InsurTech-Sektor erfolgsversprechend sind und welche nicht, so dass das Risiko von Fehlinvestitionen sinkt.
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