In der Banken-Branche gibt es bereits eine größere Anzahl an FinTechs mit einer Banklizenz. Entsprechende Entwicklungen gibt es nun mit Finleap auch in der Versicherungsbranche, erklärt Heinz-Roger Dohms in der Zeitschrift Capital. Damit fungiert zum ersten Mal ein InsurTech nicht mehr vorwiegend als Makler oder digitaler Versicherungsordner, sondern bauen ihr Geschäftsmodell aus und erweitern ihren Anteil an der Wertschöpfungskette.
„Die FinTech-Welle erreicht damit nach den Banken die Versicherungsbranche“
Beantragt hatte als erstes InsurTech zwar bereits das Start-up Ottonova eine Lizenz für Krankenversicherungen beantragt. Das für eine Sachversicherungslizenz erforderliche Eigenkapital für die Lizenz kann nun aber erstmals Finleap vorweisen. Dass eine Rückversicherung als finanzkräftiger Kapitalgeber auftritt, ist vor dem Hintergrund des benötigten Eigenkapitals für eine Versicherungslizenz keine Überraschung.
InsurTechs beginnen also damit, sich als eigene Versicherungen am Markt zu etablieren. Wie z.B. auch der KI-Spezialist Lemonade in den USA haben InsurTechs den Vorteil, dass sie ohne prozessuale und IT-Altlasten sowie ein komplexes Produktportfolio einen schlanken Digitalversicherer aufziehen können.
Besonders interessant bei Finleap ist zusätzlich der beschriebene B-to-B-to-C-Ansatz: Finleap würde die erste Open-Insurance-Plattform in Deutschland schaffen ähnlich dem Banken-Plattform-Modell der Solarisbank. Versicherer und deren Partner könnten dann über standardisierte Schnittstellen Versicherungsprodukte und weitere Informationen austauschen und Geschäftsvorfälle standardisiert abwickeln. Die Frage ist allerdings, ob der deutsche Versicherungsmarkt bereits reif dafür ist.
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