Was ist Innovation? Oftmals verkaufen sich Unternehmen als innovativ, wenn sie neue Technologien einführen. Aber es gibt noch weitere Arten der Innovation, wie Alex Nech in seinem Blog-Artikel auf fintechsummary.com schreibt. Diese beziehen sich auf Prozesse und Customer Service, Marktzugang sowie Produkt und Service.
Die vier Innovationsarten sind vom Autor demnach wie folgt definiert:
- Im Rahmen einer Technologie-Innovation werden neue Technologien eingeführt. Diese bringen aus Sicht des Autors allerdings eher inkrementelle als disruptive Verbesserungen. Disruption entsteht vielmehr bei einer der drei folgenden Innovationsarten
- Prozess- und Customer-Service-Innovationen führen zu Verbesserung von internen und externen Prozessen zur Optimierung der Customer Journey
- Mit Marktzugangs-Innovationen werden neue Kundengruppen erschlossen und der Marktanteil erhöht
- Durch Produkt- und Service-Innovationen werden neue Produkte generiert oder Produkten an veränderte Marktbedürfnisse angepasst
“Technology in itself normally brings marginal improvements rather than disruption.”
Der Autor meint also, dass eine Technologie selbst keine Innovationen hervorbringt, sondern zu möglichen Innovationspotenzialen in den anderen drei Bereichen führt. Damit wird die Technologie vom Autor zum reinen Enabler „degradiert“.
Ich denke, das ist zu kurz gegriffen. Es ist zwar richtig, dass Innovation immer vom Kunden und nicht von der Technik her gedacht werden sollte. Ausgangspunkt der Überlegungen sollte daher sein, welche neuen Produkte und Services einem Kunden geboten bzw. wie bestehende Prozesse verbessert werden können. Daraus kann ein Unternehmen ableiten, welche Technologien erforderlich sind, um die generierten Innovationsideen auch umsetzen zu können.
Es gibt aber auch den umgekehrten Fall: Zuerst werden neue Technologien entwickelt und im zweiten Schritt werden Überlegungen angestellt, wie diese eingesetzt werden können. Insbesondere Basis-Technologien wie zum Beispiel IoT oder Blockchain sind zunächst „zweckfrei“. Bestimmte Anwendungsfälle führen dann aber zu Innovationen bei Produkten und Prozessen wie zum Beispiel Wearables für Versicherer.
Ich glaube außerdem, dass Marktzugangs-Innovationen keine eigene Innovationsart bilden. Denn letztendlich verbirgt sich dahinter die Frage, welche Rolle ein Unternehmen in digitalen Ökosystemen wahrnehmen möchte und wie die Kundenzugang sowie zugehörige Vertriebsprozesse optimiert werden können. Die Marktzugangs-Kategorie ist also in den Kategorien Produkt und Prozess beinhaltet.
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